ADHS? Oder normales kindliches Verhalten? Vorsicht vor schnellen Urteilen!

Komm doch bitte wieder runter!

Wenn Kinder Wutanfälle haben, fühlen Eltern sich oft hilflos und schuldig. Dabei sind die Ausbrüche normal und oft nur ein Ausdruck von Überforderung. Und daher durchaus beherrschbar.

Von den vielen unterschiedlichen Gefühlen, die man als Mensch hat, von Freude über die Angst bis hin zur Traurigkeit, hat die Wut das schlechteste Image. Niemand ist stolz, wenn aus einem ganz normalen Streit ein Vulkanausbruch wird, bei dem man mit wutverzerrtem Gesicht sein Gegenüber anbrüllt. Noch schlimmer als die eigene Wut finden wir, wenn unsere Kinder ausrasten, aggressiv werden oder trotzig reagieren. Geschockt blicken wir in ihre Gesichter und fragen uns:
Was hat denn unser kleiner Goldengel?

 

Ein Grund, warum wir die Wut bei einem Kind so schwer ertragen, ist unser Schuldgefühl. Schließlich wünschen wir uns als Früchte unserer Erziehung, dass das Kind immer nett und freundlich ist, friedlich vor sich hin spielt und brav seine Hausaufgaben macht. Wir können es nicht glauben, dass es ausflippt, wenn es den Schokoriegel nicht bekommt, etwas für die Schule machen muss, die Medienzeit beendet ist – im Lock down gibt es viele Situationen, in denen Kinder an ihre Grenzen geraten. Und wenn unser Kind manch mal scheinbar grund losausflippt, tun wir es zumindest innerlich deshalb auch.

Dabei sind Wutanfälle bei Kindern ganz normal. Schon deshalb, weil sie ihre Gefühle in den ersten Jahren nicht verbalisieren können und der Wutanfall ihre Art ist, ein Unbehagen auszudrücken. Das ist keine Böswilligkeit.

Finden Sie heraus, was das Kind streßt. Stellen Sie Dinge in Frage:Wenn Sie sich einreden, dass es dem Kind doch so unglaublich viel Spaß macht, montags zu reiten, dienstags Klavier, mittwochs Yoga
und donnerstags Tennistraining zu haben.

Viele Anregungen, Tipps und Beispiele für den Umgang mit schwierigen Erziehungssituationen finden Sie in dem Buch „Was fühlst du? Was fühle ich?
Kinder-Gefühle gemeinsam erkunden und verstehen“ von
Andrea Schütze (mvg-Verlag, München, 16,99 Euro